Geminiden 2001

Geminiden 2001

Erstaunlicherweise gibt es kosmische Ereignisse auf die ich mich Wettermaessig zu 100 % verlassen kann. Die Geminiden gehoeren unbedingt dazu. Obwohl ich am Vortag des Maximums noch eher pessimistisch war, strahlte am Tag X das helle Ding da am Himmel, welches man glaube ich Sonne nennt, als koenne sie kein Waesserchen trueben.

Meine Vorbereitung liefen auf Hochtouren. Da brauchte ich noch unbedingt solche Taschenwaermer aus dem Kaffeeladen und beheizbaren Einlegesohlen mussten auch noch her. Alle Sachen, die Fotoausruestung und eine warme Decke waren bereitgelegt, es sollte ja Sch*****kalt werden. Am Abend habe ich dann noch meine Astrofreunde angerufen, doch leider hatte keiner Zeit und so musste ich wohl alleine in die Kaelte raus. Aber wie hiess es schon damals, der Minister hat Haerte befohlen. Kurz vor 21.00 Uhr war alles verstaut und auch ne Kanne Kaffee war schon gekocht.

Um 21.15 Uhr fuhr ich dann zu meinen Lieblingsplatz und genoss erst mal den in den letzten Wochen recht seltenen Anblick eines supersternenklaren Himmel. Feuerwehrmaessig waren die warmen Sachen angekleidet, Gestuehl und Kamera aufgestellt und dann schoen in eine warme Decke eingemummelt, was will man mehr. Bereits in der ersten viertel Stunde erlebte ich bei einen gut 6,2 mag Himmel eine Spitze von 13 Sternschnuppen, die ich vorwiegend westlich des Orions, im Orion selbst und in den Fischen beobachten konnte. Mehrere flogen in Stafette und waren auch mit maessiger Helligkeit recht nett anzusehen. Bis 22.15 Uhr stieg das Meteorkonto schon auf 36 Stueck an. Sehr schoen war der Radiant in den Zwillingen zu erahnen. Bis 22.50Uhr, um die Stunde voll zu machen, habe ich dann insgesamt 67 Geminiden und einen anderen Meteor beobachtet. Trotz gut gefuetterter Tschibostiefel zog langsam die Kaelte hoch und ich erinnerte mich an die beheizbaren Einlegesohlen. Beheizbar heisst hier, ein Granulatkissen welches in Verbindung mit Sauerstoff sich auf ca. 40 GradC aufheizt, wird in eine Einsparung der Einlegesohle reingeschoben und haelt dann die Zehen dann fuer mehrere Stunden schoen warm.

So ausgestattet, konnte ich die naechste Stunde sehr komfortabel angehen. Und was fuer eine Stunde das war. Bereits um 23.05 die achte Geminide und was fuer eine schoene. Im Suedwesten ca. 15 Grad uebern Horizont bei Eridanus vergluehte eine gruenliche Jupiterhelle Beinahebolide. Nur wenige Minuten spaeter der naechste Hammer. Nur wenige Grad uebern Westhorizont war dann ein Zwillingsbruder des Vorgaengers zu sehen. Waren bis dahin vorwiegend von Suedosten bis Westen und im Zenit Sternschnuppen zu sehen, machte nun der Nordosten mit mehreren mittelhellen Sternschnuppen auf sich aufmerksam. Am Ende dieser Stunde standen dann doch 90 Geminiden und zwei Fremde zu Buche.

Da es fuer einen Moment ruhig war, goennte ich mir eine kurze Kaffeepause aber selbst im Autorueckspiegel blitzte es mehrmals Verdaechtig auf, so das ich dann doch lieber den Kaffee draussen trank. Die dritte Stunde konnte an die gute Zweite leider nicht anknuepfen. Einige Male gab es zwar regelrechte Stafetten, wie z.B. eine Vierergruppe in der Naehe von Perseus. Allerdings waren die Wartezeiten zwischen den Stafetten und Einzelschnuppen nun laenger. Insgesamt zaehlte ich in der dritten Stunde 66 Geminiden und 4 andere.

Die Himmelsqualitaet lies nun ebenfalls langsam nach. Nur noch max. 5.0 mag im Zenit. Es wurde diesiger und die feuchte Kaelte forderte nun Ihren Tribut. Die Handwaermer waren aufgebraucht. Die Fuesse hatten zwar warme Zehen aber die Hacken waren Eiskalt und das Stechen fast unertraeglich. Ok, was solls, werde ich eben von zu Hause am Fenster beobachten. Von 02.00 - 03.30 Uhr machte ich mich also auf der Fensterbank breit und konnte immerhin noch 8 Stueck durchs geschlossene Fenster sehen. Auch wenn mich nun in der Waerme die Muedigkeit uebermannte und ich das eigentliche Maximum verpasste, war es doch eine beeindruckende Nacht.