Vergleichsbeobachtung 10 Zoll Dob - 6 Zoll Tal2M

Vergleichsbeobachtung am 24.04.01

Beobachtungsort: Podelzig
Grenzhelligkeit: >= 6 mag
Seeing: 2
Geraete : 6 Zoll Newton Tal2-M und 10 Zoll GSO Dobson
Okulare: 25mm Ploessl, 10mm Ploessl, 6,3mm S-Ploessl

Den ganzen Tag ueber war schoenstes Fruehlingswetter. Dieser Sonnenschein und diese angenehmen Temperaturen, man wie habe ich das vermisst. Einige Stunden verbrachte ich damit, die Nachfuehrsteuerung meines Tal 2-M wieder auf Vordermann zu bekommen. Nach dem ich das dann geschafft hatte und am Fruehabend immer noch kein Woelkchen zu sehen war, stand fuer mich fest, heute tue ich es. Endlich konnte ich eine laengst geplante Sache durchfuehren. Eine Vergleichsbeobachtung beider Optiken.

Kurz nach dem Abendessen war erst mal die unangenehme Arbeit, Auto beladen dran. Gluecklicher Weise half die ganze Familie mit. Gegen 21 Uhr brach ich dann auf. Am Beobachtungsort angekommen, war immer noch ein leichtes Daemmerlicht zu sehen. Ich nutzte diese Zeit zum Aufbau und zum letzten Feintuning der Teleskope und Sucher. Nach dem das geschafft war, nahm ich noch eine kurze Auszeit um die aufkommende Dunkelheit zu geniessen. Immer mehr Sterne kamen zum Vorschein und meine Hoffnung mal wieder einen richtig guten Sternenhimmel zu erwischen schien nun in Erfuellung zu gehen.

Nun war es soweit. Die Show konnte beginnen. Auch diesmal begann meine Beobachtung im Loewen. Da am Tal nun mehr nur noch der 8x 50 Sucher dran ist und das Telrad dem Dobson spendiert wurde, vermisste ich diese Peileinrichtung schon sehr. Die meiste Zeit verbrachte ich nun mit dem Aufsuchen der Objekte. Auch muss ich zugeben das es Objekte gab, bei denen ich das Handtuch werfen musste.

Aber zurueck zum Loewen. Nach einiger Zeit hatte ich dann die Galaxien-dreiergruppe M65, M66 und NGC 3628 im Okular des Tals. Erstaunlicherweise war das schwaechste Mitglied dieser Gruppe NGC 3628 doch recht gut und direkt als laenglicher Nebelfleck zu erkennen. An dieser Galaxie habe ich mir am Tal schon haeufig die Zaehne ausgebissen bzw. die Augen verbogen. Im Dobson ist diese Gruppe heller und der transparente Himmel kommt voll zum tragen. Die Galaxien heben sich schoen vom Himmelshintergrund ab. Gespannt war ich, wie die andere Gruppe um M105 rueber kommt. Es dauerte wieder eine Weile bis ich diese Gruppe im Tal drin hatte, aber dann hatte ich dieses kleine huebsche Paerchen im Okular.Wie ein Paerchen Zwillinge, die sich nur leicht in der Form unterschieden, standen sie eng beieinander. Ich wusste aber von den Dobsonbeobachtugen, dass sich westlich dieser Gruppe, nahe einer kleinen Sternenreihe eine kleine dritte, NGC 3389, befindet. Auf dem ersten Blick war nichts zu erkennen. Erst nach intensiven Studium dieser Gegend und den Trick mit dem leichten Bewegen des Tubus und indirektem Sehen konnte ich diese Galaxie dann doch ausmachen aber schlecht halten. Obwohl 10,5m hell und relativ klein, ist sie doch fuers Tal ein echter Grenzfall. Als naechstes Objekt wollte ich Armins Grenzfall nachvollziehen. Nun machte sich das fehlen des Peilers schmerzlich bemerkbar. Ich stolperte zwar des oefteren ueber M63 einer recht hellen, ovalen Galaxie mit zwei markanten hellen Sternen suedoestlich dieser Galaxie aber wie gesagt, absolut die falsche Gegend. Eigentlich wollte ich ja von M94 aus die schwache Gruppe NGC 4618 und NGC 4625 finden, wenn man aber schon Probleme mit M94 hat.

Frustriert werfe ich das Handtuch, Der excelente Himmel ist zu Schade um ihn mit stundenlanger Suche zu verplempern. Ein weiteres Lieblingsobjekt in diesem Sternbild peile ich mit dem Dobson an und kurze Zeit spaeter ist dieses wahre Schmeckerchen im Okular und auch hier macht sich dieser Superhimmel bemerkbar. Wie vom Himmelshintergrund ausgestanzt, stand dieses Traumobjekt im Okular. Die Rede ist wieder einmal von NGC 4631. Schon bei 48x ist das stellare Objekt am Suedrand zu erkennen. Bei 120x ist die Ansicht noch besser und oberhalb dieses Sternes oder Nichtsternes ist nun auch das kleine Anhaengsel NGC 4627 als kleines rundes Nebelfleckchen zu erkennen. Ein kurzer schraeger Blick zum Tal, wollen wirs noch mal probieren? OK, mit den Einstellschrauben des Suchers zwischen Alpha CvN und Gamma Com gepeilt und nach einigen hin und her hatte ich dann diese Galaxie im Okular. Auch im Tal macht diese Galaxie eine gute Figur. Die markante Form und der Helligkeitsverlauf dieser Galaxie sind sehr schoen anzusehen. Der Stern am Rand ist mit 120x Vergroesserung, bei indirektem Sehen gut zu erkennen und auch die andere Galaxie NGC 4656 ist als schwaches laengliches Nebelchen direkt erkennbar. Allen Sterneguckern sei diese Gruppe waermstens ans Herz gelegt. Nun wollte ich sehen wie schoen die Nadel, NGC 4565 im Coma Ber. rueberkommt. Auch diese wirkte wie ausgetanzt. Im 25mm Antares-Ploessl nahm diese Nadel schon fast die haelfte des Gesichtsfeldes ein. Bei 120x fuellte sie das komplette Gesichtsfeld aus. Recht hell und schoen war die Verdickung im Zentrum der Galaxie zu erkennen und auch das Staubband ist schon im Ansatz zu erahnen.

Nun wollte ich wissen. Wie die wohl im Tal zur Geltung kommt. Da man sich vom Comahaufen nur oestlich hangeln musste, war sie dann doch schnell gefunden. Die Nadelform kommt auch im 6 Zoeller excelent rueber. Die schwachen Enden fallen aber der kleineren oeffnung zum Opfer, daher erscheint sie nicht so gross wie im Dobson. Die zentrale Verdickung ist auch sehr schoen und hell. Bei 120x gehen Randbereiche der Nadel fast komplett unter und es sind nur die helleren Bereiche zum Zentrum hin gut zu erkennen. Da ich nun schon mal hier bin, hangele ich mich weiter Richtung suedoestlich, bis ich auf einen ovalen, hellen Nebel stosse. Das muesste nun M64 sein. Das Zentrum bildet ein grosser heller Galaxiekern mit einer leichten ovalen Halo. Dunkle Stellen konnte ich weder im Tal noch im Dobson so richtig erkennen.

Bei meiner letzten Beobachtung konnte ich ja nun endlich eine langgesuchte Spindelgalaxie im Sternbild Luchs finden. Nun wollte ich sie mir noch mal etwas genauer ansehen. Im GSO war sie wieder schoen hell und deutlich. diesmal fiel mir ein Stern am noerdlichen Ende der Halo auf. Den Helligkeitsverlauf fand ich diesmal nicht so ausgepraegt wie bei meiner letzten Beobachtung aber am Nordrand erschien sie mir doch etwas heller zu sein. Die Suche mit dem Tal dauerte hier doch etwas laenger aber Dank einer einpraegsamen Sternengruppe in der Naehe dieser Galaxie wurde ich dann doch fuendig. Im Tal erschien sie mir lichtschwaecher und zweigeteilt. Das noerdliche Ende, wo im Dob der Stern zu erkennen war, wirkt im Tal wie ein zweiter heller Teil. Erst bei indirektem Sehen ist in diesem diffusen Teil ein Stern zu erahnen.

Nach all den fremden Sternenwelten, sollte nun mal ein Kugelsternhaufen dran glauben und welcher bietet sich da besser an als M13. Im Dob wirkte der KS schon fast wie 3D, man taucht regelrecht ein. Man kann es aber auch so ausdruecken, -huestel- Mit 48x schon Sterne am Rand aufgeloest. Zentrum wirkt koernig und des oefteren blinken Stern in der Naehe des Zentrums hervor. Bei 120x bis ins Zentrum aufgeloest und sehr schoen am suedlichen Rand eine Art Sternenbogen zu erkennen. Der KS ist sehr schoen anzusehen und wirkt etwas blaeulich. Im Tal erschien der KS auf den ersten Blick als runder Nebelfleck der im Zentrum etwas heller erschien. Auf den zweiten Blick konnte man doch im Randbereich Einzelsterne erkennen und der Rest wirkte nun auch nicht mehr so homogen sondern wurde bei laengeren hinsehen immer koerniger. Bei 120x konnte man den KS dann schon fast bis ins Zentrum aufloesen und auch diesmal war der Sternenbogen gut auszumachen. Dieser Bogen ist mir bei frueheren Beobachtungen gar nicht so aufgefallen.

Im Dobson suchte ich dann noch zwei weitere KS auf, zum ersten M53. Dieser KS war recht hell und etwas kleiner als M13. Im Randbereich wirkte er koernig und nur im Ansatz aufgeloest. Auf der Suche dieses KS stolperte ich ueber ein ganz schwaches grosses, rundes Nebelchen, welches sich im Nachgang als KS NGC 5053 entpuppte.

Zum Schluss der Beobachtungsnacht soll noch einmal ein Vergleich unternommen werden. M 51 soll nun wieder mal unter die Lupe genommen werden. Im Tal sind bei 120x schoen die hellen Kerne und die grossen hellen Halos zu erkennen. Die groessere Halo wirkt dabei nicht ganz homogen. Man konnte im noerdlichen Teil eine bogenhafte Aufhellung erkennen, die dann schon als Ansatz eines Spiralarmes gedeutet werden kann. Auch der Rest der Halo war nicht gleich hell. Dieses Galaxiepaerchen war das Tal-highlight dieser Nacht. Im Dob kam der Superhimmel wieder voll zum tragen. Ein traumhafter Anblick der Hell-Dunkelstellen in der Halo und die klar zu erkennende Windung zur anderen Galaxie hin. Augenfaellig waren diesmal auch einige Vordergrundsterne die ich sonst auch immer sah aber nie miterwaehnte.

Eine wunderbare Beobachtungsnacht neigt sich dem Ende zu. Mit beiden Teleskopen gab es viel Eindrucksvolles zu sehen. Der Dob spielte seine groessere Oeffnung und diesen Himmel voll aus aber das Tal muss sich nicht verstecken. Die Beobachtungen im Tal waren ebenfalls sehr beeindruckend und einige Grenzfaelle wurden auch geknackt, nur eine zusaetzliche Peileinrichtung muss wieder her, damit nicht ein Grossteil der Nacht mit Sucherei drauf geht.